Tagesexkursion nach Enschede – Zeitzeugengespräch und historische Spurensuche
Am 16. September 2024 unternahmen 38 Schülerinnen und Schüler eine Tagesexkursion nach Enschede in den Niederlanden, die Einblicke in die Geschichte der NS-Zeit bot. Der Tag begann mit einem Zeitzeugengespräch mit Bert Woudstra, der 1932 in Enschede geboren wurde und seine Lebensgeschichte mit den Schülerinnen und Schülern teilte. Unter dem Titel „Wechselnde Haustüren“ berichtete er über seine Erfahrungen während der deutschen Besatzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg.
Bert Woudstra, sein Bruder und seine Mutter konnten die NS-Besatzung überleben, da sie während dieser Zeit untertauchten. Berts Vater jedoch wurde nach Mauthausen deportiert und dort ermordet. Bert selbst musste während des Krieges insgesamt 13-mal sein Versteck wechseln. Er schilderte auch von Hilfe, die seine Familie von Hendrik Egbert Jannink erhielt. Dieser bot der Familie Woudstra an, das Familienhaus der Familie Woustra in der Bisschopstraat 14 zur Untermiete zu bewohnen und möbliert zu übernehmen. Nach der Rückkehr sollte das Haus dann wieder an die Familie Woudstra übergeben werden. Dazu kam es aber nicht, denn Hendrik Egbert Jannink wurde auf Grund seiner Widerstandstätigkeit am 26. Januar 1944 in das Konzentrationslager Vught gebracht und am 5. September 1944 hingerichtet. Hier kann man mehr zu Hendrik Egbert Jannink erfahren.
Nach dem Zeitzeugengespräch stand eine Führung durch die Synagoge von Enschede auf dem Programm, die zu den schönsten in Westeuropa zählt. Anschließend besuchte die Gruppe zwei Stolpersteine, die sich vor dem ehemaligen Familienhaus der Familie Woudstra in der Bisschopstraat 14 befinden. Diese Stolpersteine erinnern an Samuel Woudstra, den Vater von Bert Woudstra und Hendrik Egbert Jannink.
Der nächste Programmpunkt führte die Gruppe in den Volksgarten, wo sie das Kriegsdenkmal besichtigte. Den Abschluss der Exkursion bildete eine Freizeit von etwa 90 Minuten, in der die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit hatten, Enschede eigenständig zu erkunden.
Vielen lieben Dank an den Jugendring Dortmund für die Organisation sowie an die Synagoge Enschede für die Gastfreundlichkeit.